Die Geschichte vom Löschzug Abersee
Der Löschzug Abersee der Freiwilligen Feuerwehr St.Gilgen wurde im Jahr 1910 unter dem Namen „Freiwillige Feuerwehr GSCHWAND-GSCHWENDT“ gegründet.
Der damalige Feuerwehr Hauptmann von St.Gilgen hatte im Ort „Zinkenbach“ ,wie Abersee zu der Zeit hieß, eine Gruppe Freiwilliger gefunden und konnte so die neue Wehr gründen.
Am 8. September 1910 wurde der junge Bartlbauer zu Stockach Franz Hödlmoser als erster Feuerwehrhauptmann gewählt. Ihm stand Wolfgang Stadlmann (Michlbauer) als Stellvertreter zur Seite.
Die erste Zeugstätte wurde mit vereinten Kräften neben dem Zinkenbachbauer erbaut, von wo aus den Ortsteilen Gschwandt und Gschwendt gleichermaßen schnell geholfen werden konnte.
Zur ersten Ausrüstung der jungen Wehr zählten eine Druckspritze mit Schläuchen, welche von der Feuerwehr St.Gilgen gespendet wurde. Von der Forstverwaltung Strobl-Weißenbach wurde auch noch eine Hand-Druckspritze zur Verfügung gestellt.
Im Jahr 1914 konnte eine neue Handdruckspritze angekauft werden.
Von den Kameraden August Kogler und
Franz Skopetz wurde diese Pumpe originalgetreu nachgebaut und steht im Museum.
Mit Ausbruch des ersten Weltkrieges wurden, wie damals überall, auch von unserer Wehr viele junge Männer zum Kriegsdienst eingezogen. So kam es, dass 12 Kameraden nicht mehr in die Heimat zurückkamen.
Vom Feld heimgekehrt übernahm der rührige Brandmeister Franz Hödlmoser gleich wieder die Führung der Feuerwehr und machte sich daran, die Lücken in den Reihen der Mannschaft zu schließen. Trotz der durch den Krieg entstandenen finanziellen Notlage der Bevölkerung, gelang es Hödlmoser die verloren gegangenen Geräte wieder zu beschaffen und mit Übungen und Schulungen seine Feuerwehr wieder auf die Beine zu stellen.
Bei der Generalversammlung am 3. Februar 1929 ersuchte Franz Hödlmoser nach 19-jähriger Tätigkeit als Hauptmann, um die Neuwahl eines jüngeren Brandmeisters.
Dieser fand sich im Sägewerksbesitzer Franz Gotthalmseder.
Gotthalmseder führte die Aufrüstung der Feuerwehr in derselben emsigen Weise weiter und konnte
so bereits 1929 eine neue Tragkraftspritze ankaufen und in Dienst stellen.
Diese TS ist heute noch im Originalzustand von 1929
im Museum zu besichtigen
Am 6. und 7. Juli 1935 wurde das 25-jährige Jubiläum gefeiert. In diesem Jahr konnte, trotz der noch anhaltenden finanziellen Not der Bevölkerung und der schwierigen Wirtschaftslage, eine Vereinsfahne angekauft werden.
Als Fahnenmutter stellte sich Frau Maria Gotthalmseder zur Verfügung.
Fahnenpatin war Ihre kaiserliche Hoheit
ERZHERZOGIN MARIE CHRISTINE v. HABSBURG-BOURBON,
die mit Ihrem Gemahl Erzherzog Peter seit kurzem in der Gegend wohnte und einen Beitrag zum Ankauf der Fahne leistete.
Im Jahr 1936 änderte sich das Feuerwehrgesetz dahingehend, dass die drei in der Gemeinde St.Gilgen selbstständig existierenden Feuerwehren St. Gilgen, Winkl und Gschwandt-Gschwendt
unter dem Namen „Freiwillige Feuerwehr St.Gilgen“ zusammengeführt wurden und es fortan drei Löschzüge in der Gemeinde St.Gilgen gab.
Dies machte eine Wahl zum Ortsfeuerwehrführer nötig. Aus dieser Wahl ging Franz Gotthalmseder hervor und wurde so zum ersten Kommandanten der Feuerwehr von St.Gilgen.
Sein Nachfolger als Löschzugsführer vom Löschzug Gschwandt-Gschwendt wurde Hr. Matthias Eisl.
Die Jahre zwischen 1934 und 1938 brachten infolge der politischen Auffassungen des einzelnen, manchen Zwist in die Reihen der Feuerwehrmänner. Für Brandmeister Matthias Eisl war es nicht leicht den Idealismus und die Kameradschaft der Feuerwehrmänner in dieser schweren Zeit aufrecht zu erhalten.
Mit dem Anschluss Österreich an das Großdeutsche Reich im März 1938 ergab sich für die Feuerwehr ein neues Reichsfeuerwehrgesetz. Von nun an war die Feuerwehr eine Einrichtung der Gemeinde. Dies brachte zwar den Vorteil, dass die Gemeinde für die finanziellen Belange aufkommen musste, jedoch war es auch weiterhin nötig, bei größeren Anschaffungen Eigenmittel bereitzustellen.
Mit Ausbruch des zweiten Weltkrieges mussten wieder zahlreiche Kameraden einrücken und ihren Dienst an der Front versehen, von welchem einige nicht mehr nach Hause zurückkehrten.
Nach dem Krieg dauerte es, bis die Feuerwehr wieder richtig aktiv wurde.
Am 16. April 1946 fielen zwei Bauernhäuser einem Großbrand zum Opfer. Dies machte deutlich, dass der Ort Zinkenbach nicht ohne seine Feuerwehr auskommt und junge Männer konnten zum Beitritt gewonnen werden.
Im Jahr 1954 trat Brandmeister Matthias Eisl zurück und übergab das Kommando an Franz Gotthalmseder jun..
Gotthalmseder musste bald feststellen, dass viele Geräte veraltet und den Anforderungen nicht mehr gewachsen waren. Um die für Anschaffungen nötigen finanziellen Mittel zu beschaffen, wurde von nun an ein jährliches Fest abgehalten. Mit dem Reingewinn aus diesen Festen, welche noch heute stattfinden, wurden und werden die nötigen Gerätschaften und Ausrüstungen mitfinanziert.
Im Jahr 1960 konnte der LÖSCHZUG ABERSEE, wie die Feuerwehr von Zinkenbach sich nun offiziell nannte, ihr 50-jähriges Jubiläum feiern.
Bei der Jahreshauptversammlung 1971 gab Brandmeister Gotthalmseder einen strengen Bericht über den Zustand der Zeugstätte. Da diese immer mehr dem Verfall preisgegeben ist, bittet er die Gemeinde um finanzielle Unterstützung für den Bau einer neuen Zeugstätte.
Die Bemühungen von Brandmeister Gotthalmseder trugen Früchte. So konnte im Jahr 1973 mit den Bauarbeiten begonnen werden.
Durch Arbeitskräfte, welche von der Gemeinde zur Verfügung gestellt wurden und einer Vielzahl von freiwilligen Helfern konnte noch im Herbst 1973 der Dachstuhl aufgesetzt werden.
Bereits am 29. September 1974 konnte die Einweihung erfolgen.
Modell der 1973 erbauten Zeugstätte
Am 21. Februar 1975 legte Franz Gotthalmseder nach 20-jähriger Tätigkeit sein Amt zurück. Bei der im Anschluss abgehaltenen Wahl ging Löschmeister August Kogler als neuer Löschzugskommandant hervor. Sein Stellvertreter wurde bis 1985 Johann Schlömmer und von 1985 bis 1992 Heinrich Zopf.
Kogler ging sofort mit viel Eifer ans Werk und so nahm der Löschzug Abersee am 1. Juni 1975 am Landesfeuerwehrbewerb in Altenmarkt teil. Dies war die erste Teilnahme unserer Wehr an einem Feuerwehrleistungsbewerb.
Seit dem ersten Bewerbsantritt 1975 nahm bei allen Landesbewerben zumindest eine Gruppe des Löschzuges Abersee teil. Dies gipfelt in den Teilnahmen bei den Bundesleistungsbewerben 1988 in Feldkirchen in Kärnten, 2012 in Linz, 2022 in St.Pölten und 2024 in Feldkirch-Gisingen in Vorarlberg.
An der Florianifeier 1985 nahm erstmals die Feuerwehr Oberhöchstadt aus dem Gebiet Frankfurt teil. Aus diesem Besuch entstand eine bis heute andauernde enge Freundschaft.
1990 trat die Baufirma Unterberger an den Löschzug Abersee mit dem Angebot heran, das Feuerwehrhaus zu übernehmen und an einer anderen Stelle ein Grundstück samt neuem Haus zur Verfügung zu stellen. Diesem Angebot wurde nach mehreren Sitzungen und Verhandlungen zugestimmt und BI Kogler mit dem Vorsitz des Bauausschusses betraut.
So wurde 1992 mit dem Bau der neuen Zeugstätte begonnen. Im gleichen Jahr musste LZK Kogler aufgrund seines Alters sein Amt, welches er 18 Jahre innehatte, zurücklegen.
Koglers Nachfolger wurde Heinrich Zopf, welcher seit 1985 sein Stellvertreter war.
Im Herbst 1993 konnte mit einem großen Fest das neue Depot eingeweiht werden
Im Frühjahr 1996 wurden beim Löschzug Abersee drei Stk. Schutzstufe 3 Anzüge, sowie der Ölwehr-Anhänger - „ÖLWEHR-Flachgau“ stationiert.
Dies stellte eine große Wertschätzung bezüglich der Einsatzbereitschaft und des Ausbildungsstandes dar.
Ein weiterer Meilenstein in der Geschichte des Löschzuges Abersee war die Gründung der Jugendgruppe der Freiwilligen Feuerwehr St.Gilgen im Jahr 1998.
Leiter der Jugendgruppe wurden die Kameraden Josef Niederbrucker und Franz Zopf aus
Abersee
1999 wurde dem Löschzug Abersee eine Atemschutzfüllstation übergeben. Diese stellt für uns, sowie die Nachbarfeuerwehren, eine nahegelegene Möglichkeit zum Füllen der Atemschutzflaschen dar.
Nach 12-jähriger Tätigkeit legte BI Zopf 2005 sein Amt nieder und Helmut Gassner ging bei der Jahreshauptversammlung als Nachfolger hervor.
2008 wurde der Löschzug Abersee erneut mit der Stationierung eines überregionalen Gerätes betraut. Die mobile Funk-Überleitstation, welche einen Funkverkehr zwischen Salzburg und Oberösterreich möglich machte, blieb bis zur Ablöse durch den neuen Digitalfunk im Dienst .
Ein unschätzbares Geschenk hat uns der Ehrenkommandant August Kogler anlässlich unseres 100-jährigen Gründerjubiläums im Jahr 2010 gemacht.
In unzähligen Stunden der Recherche verfasste er eine 7 Ordner umfassende Chronik unserer Wehr
Nach 11 Jahren legte Helmut Gassner 2016 sein Amt als Löschzugskommandant nieder und übergab die Führung an Wolfgang Eisl.
Um die alten Spritzen, Uniformen und Ausrüstungsgegenstände jedermann zugänglich machen zu können, entschied sich das Kommando des Löschzuges Abersee 2017 dazu, ein Museum neben dem Feuerwehrhaus zu errichten. Dieses durch die Kameraden finanzierte und errichtete Museum soll allen interessierten die Möglichkeit bieten, sich diese unkompliziert und kostenlos anzusehen
Im Jahr 2018 wurde mit Planungen zum Ausbau des bestehenden Feuerwehrhauses begonnen. Mit Unterstützung der Gemeinde St.Gilgen, vieler Kameraden und ortsansässigen Firmen, konnte das Haus um einen Garagenstellplatz und viel Platz im ersten Stock erweitert werden.
Heute 2024 zählt der Löschzug Abersee 66 aktive Mitglieder und kann stolz auf einen modernen Fuhrpark, bestehend aus Tanklöschfahrzeug, Löschfahrzeug, Mannschaftstransportfahrzeug,
dem Ölwehranhänger „ÖLWEHR-Flachgau“ und einem 95kVA Notstromaggregat, blicken.